Die Situation um die Fortführung des Semestertickets für das kommende Wintersemester gestaltet sich noch schwieriger als in den vergangenen Semestern. Nachdem wir schon im November nach der kurzfristige Lösung für das Sommersemester 2023 insistiert hatten, schnell in Gespräche um die Fortführung des Semestertickets zu gehen, wurden wir erst Mitte März zu einem Gesprächstermin eingeladen. In diesem wurde uns geradeheraus mitgeteilt, dass die aktuelle Zusammensetzung von SenUMVK keine Verhandlungen und keine Lösung für uns erarbeiten wird, da sie diese Entscheidung der neuen Regierung nicht vorwegnehmen wolle. Selbst auf unsere Hinweise, dass eine entsprechende Lösung bis Ende April vorliegen muss, wurden wir abgewiesen und uns der Rat gegeben, uns auf einen anderen Lösungsansatz zu fokussieren.
Gemeinsam hatten wir drei verschiedene Lösungsansätze vorgestellt und um eine Einschätzung gebeten, genauso wie um die Mitteilung, bis wann ein Angebot durch den VBB vorliegen würde. Unsere Bitten und Fragen wurden mit einer paternalistischen Abwertung weggewischt, wobei SenUMVK ausdrücklich den VBB in Schutz nahm. Ein Teil der Schwierigkeit sei auch die verschiedenen Zuschüsse und Ticketmodelle, das Nutzungsverhalten sowie die mittel- bis langfristig Entwicklung.
Wir betonten mehrfach, dass eine Fortführung des Semestertickets in der Breite zeitlich nicht mehr realisierbar sein wird, sollte nicht schnellstens einer unserer Lösungsvorschläge durch SenUMVK unterstützt werden. Da von SenUMVK keine entsprechenden Entscheidungen auf die Verwaltungsratsitzung des VBBs getragen wurden, kann auch keine Verhandlung direkt mit dem VBB geführt werden.
Enttäuschend ist vor allem vor dem Hintergrund der belehrenden Haltung von SenUMVK, der allgemeine Mangel einer Wissensbasis zum Semesterticket, dessen funktionsweise, beteiligten Organen und notwendigen Fristen. Dass SenUMVK keine Verantwortung für das Semesterticket und die rechtlichen Rahmenbedingungen übernimmt, hat sich an den Verträgen zum Zuschuss an den Semesterbeitrag gezeigt.
Diese Verträge wurden nicht vorrangig mit uns als Studierendenschafteten sondern den Hochschulen verhandelt. Änderungswünsche einzelner Studierendenschaften am Vertrag wurden erst nach mehreren Wochen, Gespräche und Schreiben von Anwälten übernommen. Gleichzeitig wurde uns die Verantwortung zugeschoben, dass die Verträge so kurzfristig zustande kamen, dass das Semesterticket für das Sommersemester fast nicht mehr abschließbar war.
Die Basis zu den Verhandlungen um das Semeterticket Bedarf einer grundlegenden Veränderung, sodass sichergestellt werden kann, das Studierende zukünftig verlässlich mobil sein können, ohne das fehlendes Entgegenkommen oder verspätete Verhandlungsrunden das Ergebnis gefährden.
Wir freuen uns, dass sich zumindest zum Upgrade zum 49 Euro Deutschlandticket eine Lösung abzeichnet. Auch wenn die Lösung voraussichtlich erst Anfang Juni vorliegt, können die aktuellen Überlegungen unserer Ansicht nach zu einer erfolgreichen Umsetzung führen. Gemeinsam mit dem Zuschuss zum Semesterbeitrag für das Sommersemester zahlen die Studierenden somit ähnlich viel wie diejenigen, die das 49 Euro Ticket als Jobticket beziehen und zumindest nicht deutlich mehr.
Zur kurzfristigen Fortführung des Semestertickets für das Wintersemester bräuchten wir konkrete politische Zusagen für das Wintersemester, da die Rückmeldung und Neuimmatrikulation der Studierenden in Kürze starten wird. Diese bekamen wir bis heute nicht. Sollte das Semesterticket ausgesetzt werden müssen, liegt die Verantwortung dafür beim vom noch vor wenigen Tagen grün geführten Senat für Umwelt und Verkehr unter Bettina Jarasch. Wenn die neue Verkehrssenatorin Dr. Manja Schreiner Interesse an einer Lösung hat, stehen wir selbstverständlich auch kurzfristig für Gespräche bereit.