24.06.2021
Das Semesterticket in Berlin und Brandenburg ist akut gefährdet - der VBB verweigert sich weiteren Gesprächen
Bei den gestrigen Gesprächen der Interessengemeinschaft Semesterticket Berlin-Brandenburg (IGSemTixBBB) mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat der VBB die Studierenden mit völlig überzogenen Forderungen konfrontiert. Die Studierenden hatten ein Semesterticket für jährlich 365 € (182,50 € im Semester), analog zu dem bereits vorhandenen Ticket für Azubis, gefordert. Der VBB hatte durch seinen Aufsichtsrat die Aufgabe erhalten, diese Forderung zu prüfen und die Höhe eines dafür notwendigen Landeszuschusses zu kalkulieren. Bei der vorgelegten Berechnung wurde nun allerdings eine enorme Steigerung des Semesterticketpreises vorgesehen. So geht der VBB davon aus, dass Berliner und Brandenburger Studierende eigentlich 307,50 € pro Semester für ihr Semesterticket zahlen müssen, um es im Bereich des VBB nutzen zu können. Das würde einer jährlichen Steigerung von über 200 € entsprechen.
"Ich bin entsetzt über das Vorgehen des VBB. Eine derartige Steigerung des Semesterticketpreises ist für die Studierenden unbezahlbar. Ob sich hier die Mehrheit der Studierendenschaften für eine Fortführung des Semestertickets entscheiden würde, bezweifle ich. Das wäre dann das Ende des Solidarmodells an den Hochschulen.", so der Verhandlungsführer der IGSemTixBBB, Matthias Weingärtner.
Bereits bei der Verhandlungsrunde im August letzten Jahres wollte der VBB den Studierenden Zahlen vorlegen, diese kommen nun eigentlich viel zu spät. Beim heutigen Termin machte der VBB auch deutlich, dass dieser für weitere Gespräche im Rahmen des Runden Tisches nicht zur Verfügung steht. Dies war beim letzten Runden Tisch im Februar aber noch anders vereinbart worden war. Beim diesem Gesprächsformat nehmen neben VBB und IGSemTixBBB auch die Abgeordneten der Länder Berlin und Brandenburg, sowie Vertreter*innen beider Verkehrsministerien teil.
"Dass der VBB dieses Format nicht fortführen will, bedauern wir zutiefst. Wir halten selbstverständlich an unserer Forderung nach einem 365 €-Ticket fest. Dazu braucht es auch das gemeinsame Gespräch mit der Politik. Wir sehen uns nun gezwungen, selbst die Organisation zur vereinbarten Fortführung des Runden Tisches zu übernehmen.", so Tilman Kolbe, ebenfalls Verhandlungsführer der IGSemTixBBB.
Zu den Semesterticketverhandlungen zwischen den Berliner und Brandenburger Studierenden und dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg hat sich die "Interessengemeinschaft Semesterticket Berlin-Brandenburg" (IGSemTixBBB) gegründet. Eine große Mehrheit der verfassten Studierendenschaften und der Beauftragten für die Semesterticketverhandlungen schließen sich in diesem neugegründeten Verbund für die Verhandlungen mit dem VBB zusammen.
Ziel ist es für die 50 Universitäten und Hochschulen in Berlin (40 Hochschulen) und Brandenburg (10 Hochschulen) einen gemeinsamen, sozialverträglichen Tarif für die Studierenden zu erreichen.
Rund 200.000 Studierende nutzen das Semesterticket aktuell in der Region.