VBB blockiert erneut Semesterticketverhandlungen

Studierende der Berliner und Brandenburger Hochschulen fürchten um ihr Semesterticket


Gestern Nacht ließ der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) die gesetzte Frist der Studierenden aus Berlin und Brandenburg zur Wiederaufnahme der Semesterticktverhandlungen auslaufen. Die Verhandlungsführenden hatten dringend an den VBB appelliert, die Gespräche wieder aufzunehmen und bis zur gestrigen Frist einen Termin zur Fortsetzung gefordert. Damit wird aus Sicht der für die Verhandlungen zuständigen Interessengemeinschaft Semesterticket Berlin-Brandenburg (IGSemTixBBB) eine gemeinsame und tragfähige Lösung für die nächsten Semester immer weiter erschwert.

"Im Moment sind wir vom Verhalten des VBB vor allem enttäuscht. Im Februar hatten wir uns am Runden Tisch gemeinsam mit dem VBB, Abgeordneten der Regierungsfraktionen beider Länder und Vertreter*innen aus dem Verkehrsressort auf eine Fortsetzung der Gespräche bis Ende März geeinigt. Bis heute war der VBB nicht in der Lage uns einen Termin zu nennen.", so Tilman Kolbe, Verhandlungsführer der IGSemTixBBB.

Bereits bei den Verhandlungen im letzten Jahr wäre es fast zum Eklat gekommen, der aber durch einen Zuschuss der Verkehrsressorts aus Berlin und Brandenburg verhindert werden konnte.* Die Studierenden fordern eine Preisangleichung ihres Semestertickets an ein 365 €-Ticket (182,50 € pro Semester). Mit einem solchen 365 €-Ticket können die Auszubildenden bereits ganz Berlin und Brandenburg befahren. Die aktuellen Semesterticketpreise liegen mit aktuell zwischen 170 € und 193,80 € teilweise darüber, sollten in nächster Zeit aber deutlich teurer werden. Die Kalkulationsgrundlage zur Umsetzung dieses Modells hatte der VBB ebenfalls bis zum März zugesagt und nicht geliefert.

"Wir haben zu unserem Vorschlag aus den Regierungsfraktionen aus Berlin und Brandenburg bereits viele positive Signale erhalten. Nun gilt es den Gesprächsfaden mit dem VBB wieder aufzunehmen. Die aktuelle, sich nun über Monate ziehende Verzögerungsstrategie, können wir leider gar nicht nachvollziehen. Wir appellieren nun an den VBB, die Gespräche schnellstmöglich fortzusetzen. Beide Seiten haben ein Interesse an einer Fortentwicklung des Modells.", so Matthias Weingärtner, ebenfalls Verhandlungsführer der IGSemTixBBB.


Zu den Semesterticketverhandlungen zwischen den Berliner und Brandenburger Studierenden und dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg hat sich die "Interessengemeinschaft Semesterticket Berlin-Brandenburg" (IGSemTixBBB) gegründet. Eine große Mehrheit der verfassten Studierendenschaften und der Beauftragten für die Semesterticketverhandlungen schließen sich in diesem neugegründeten Verbund für die Verhandlungen mit dem VBB zusammen.
Ziel ist es für die 50 Universitäten und Hochschulen in Berlin (40 Hochschulen) und Brandenburg (10 Hochschulen) einen gemeinsamen, sozialverträglichen Tarif für die Studierenden zu erreichen.
Rund 200.000 Studierende nutzen das Semesterticket aktuell in der Region.


* Zu den Details: https://mil.brandenburg.de/mil/de/presse/detail/~26-11-2020-einigung-ueber-semesterticket-in-berlin-brandenburg