Prüfungen und ihre Last in Zeiten von Corona

Die LAK Berlin ist besorgt über die Vielzahl an Rückmeldungen von Studierenden, die über eine erhöhte Arbeits- und Prüfungslast, während der aktuellen Situation klagen.

Neben Belastungen wie fehlender Lernressourcen durch eingeschränkte Bibliotheksnutzung, die Unsicherheit bei studierenden Eltern in Bezug auf Kinderbetreuung, stellt auch die finanzielle Situation eine erhöhte psychische Belastung dar, für die es immer noch keine angemessene Lösung gibt. Während dieses Semester also bereits genug Schwierigkeiten für Studierende bedeutet, werden Prüfungen zurzeit zusätzlich während des laufenden Betriebs nachgeholt. Dies ist eine Doppelbelastung durch Leistungen, da währenddessen auch weiterhin Studienleistungen abgelegt werden müssen: In allen Übungen, Vorlesungen und Seminaren sind Leistungsnachweise zu erbringen. Die Regelung, dass Prüfungsversuche in diesem Semester nicht gezählt werden, würde eine einfache Maßnahme zur Entlastung aller Studierenden darstellen.

Die einzige Kulanz, die bislang von den Universitäten an dieser Stelle erfolgt, ist, dass diese Prüfungen noch weiter in die Zukunft geschoben werden können. Dies hilft nur wenig dabei, Studienabschlüsse zeitnah zu ermöglichen und den Druck, der sowieso in dieser besonderen Situation herrscht, zu senken. Prüfungsphasen sind immer Phasen in denen Studierende einer erhöhten Belastung ausgesetzt sind und schon im Normalbetrieb leiden immer mehr Studierende unter Burn-Out, da diese immer mehr leisten müssen, um dem erhöhten Druck stand zu halten. 

Da die Prüfungen selbst auch vielfach in einer anderen Form stattfinden - in Präsenz muss beispielsweise die ganze Zeit über eine Maske getragen werden, Onlineformate sollen noch ausgetestet werden - können Studierende zur Zeit nicht einschätzen, wie diese Maßnahmen sich auf den Prüfungsverlauf auswirken und sind verunsichert.

Die LAK Berlin will an dieser Stelle eine Lösung finden, die weder das Leistungsniveau in Frage stellt noch den Druck auf die Studierenden erhöht und viele Studierende zum Abschluss bringen kann. Der Vorschlag ist, alle Prüfungen, die während dieser besonderen Lage stattfinden, nicht als Prüfungsversuch zu zählen. Dies würde Studierenden ermöglichen, an Prüfungen teilzunehmen, ohne unmittelbar von einer Exmatrikulation bedroht zu sein, sollten die Bedingungen es nicht ermöglichen sich optimal auf die Leistungsabfragen vorzubereiten. Dies senkt den Druck auf die einzelnen Studierenden, ermöglicht schnelle Abschlüsse und das Leistungsniveau bleibt dennoch erhalten.

Um einen Flickenteppich in Berlin zu vermeiden, bittet die LAK Berlin den Staatssekretär an dieser Stelle, durch eine Verordnung klare Regelungen zu schaffen. Diese Maßnahme wäre eine der wichtigsten Stützen, die durch die Hochschulen in dieser Krise geleistet werden könnten und das mit einem minimalen Mehraufwand. Warum dies bislang nicht erfolgt ist, ist für Studierende nicht erklärbar.