Die LandesAstenKonferenz Berlin (LAK) fordert den Berliner Senat auf, kurzfristig Notunterkünfte für Studierende einzurichten. Damit reagiert die LAK auf steigende Wohnungslosigkeit unter Studierenden, die zum Wintersemesterbeginn 2017 neue Ausmaße annimmt. Darüber hinaus ruft die LAK betroffene Studierende dazu auf, persönliche Erfahrungsberichte über prekäre Wohnsituationen und Wohnungslosigkeit einzusenden.
Auf Initiative der LandesAstenKonferenz Berlin fordert der Verwaltungsrat des Studierendenwerks in seiner Sitzung am 12. Oktober 2017 den Berliner Senat einstimmig dazu auf, „Akutmaßnahmen einzuleiten um eine Notunterkunft für Studierende zum Semesteranfang Oktober 2017/18 und fortlaufend zu bieten“. Während das Studierendenwerk sich bereit erklärt, „die Organisierung und Bewirtschaftung“ zu übernehmen, müsse der Senat die Finanzierung solcher Notunterkünfte tragen. Ungenutzte Liegenschaften könnten vom Senat oder den Hochschulen zur Verfügung gestellt werden.
„Wir erachten die Forderung nach studentischen Notunterkünften als absolute Notlösung und keinen wünschenswerten Zustand“, merkt Annika Dierks (Referat für Hochschulpolitik, AStA FU) an. „Dennoch sehen wir uns angesichts der verfehlten Wohnungspolitik des Senats keine andere Möglichkeit, als auf die Forderung solch unbefriedigender Maßnahmen zurückzugreifen.“
Malte Arms (Referat für Hochschulpolitik, AStA BHT) fügt hinzu: „Um psychische Auswirkungen auf Studierende in solchen Notunterkünften zu vermeiden, sind getrennte Zimmer mit jeweils nicht mehr als zwei Personen wünschenswert. Aus Notunterkünften für Geflüchtete wissen wir bereits, dass Schlafen in Turnhallen durch konstanten Lärmpegel bis in die Nacht hinein die Konzentrations und Aufnahmefähigkeit hemmt. Für keinen Menschen ist dies ein erträglicher Zustand!“
Die LAK verwies bereits im Mai 2014 (1) auf die strukturelle Komponente der Wohnungsnot unter Studierenden. In einer Stellungnahme kritisierte sie die unzulänglichen und verspäteten Bauvorhaben des Senats und forderte grundlegende Gesetzesänderungen u.a. bzgl. des sozialen Wohnungsbaus. Rückblickend äußert sich Gabriel Tiedje (Referat für Hochschulpolitik, AStA TU):
„Maßnahmen wie die Mietpreisbremse erfüllen einfach nicht ihren Zweck. Der Senat lässt den Bau von überteuerten privaten Studierendenwohnheimen zu und baut selbst über die Berlinovo für 19,69 € den Quadratmeter. Private Wohnheimplätze werden inzwischen für bis zu 925 € vermietet. Diese Wohnungs politik ist doppelt problematisch – während sozial schwächere Studis auf dem privaten Wohnungsmarkt keine Unterkunft mehr finden, ziehen diese Preise vor allem finanziell starke Studierende an und die Mietpreise steigen weiter!”
Darüber hinaus ruft die LAK sämtliche Studierende auf, die derzeit von akuter Wohnungsnot betroffen sind, ihre persönlichen Berichte über „aussichtslose Wohnungssuche, prekäre Wohnsituationen und etwaige Wohnungslosigkeit“ einzusenden. Ziel ist es, die individuellen Schicksale der Wohnungsnot der Öffentlichkeit und die strukturelle Komponente der Problematik den Betroffenen sichtbar zu machen.
Dazu werden ausgewählte Berichte auf der Website veröffentlicht und auf Nachfrage Pressevertreter*innen Kontakte zu Betroffenen vermittelt.
Pressekontakt:
Robert Jung, Geschäftsstelle der LAK Berlin
0163 483 1656
(1) https://www.astafu.de/content/gemeinsamesstatementderlakberlinderinitiativestudisgegenhohe mietenstudierendeals