Erklärung der LAK Berlin zur Lage des Raumes 004 im Institut für Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin

Wissenschaft braucht Räume in denen uneingeschränkt und selbstbestimmt gelernt, gelehrt und geforscht werden kann. Keine Räume, in denen Diskussion und Veranstaltungen eingeschränkt werden durch Leistungsdruck und Konkurrenz, bürokratische Hürden oder kommerzielle Zwänge.

Das Angebot einiger Berliner Universitäten, Studierenden auf Anfrage ihre Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, bedeutet, dass diese nur außerhalb der geplanten Nutzung, nur zu hochschulpolitischen Zwecken und zeitlich begrenzt studentisch genutzt werden können. Den Studierenden fehlen eigene selbstverwaltete Räume, in denen sie ihre eigenen Vorstellungen von Lehre und Forschung selbstbestimmt umsetzen können, frei von den obrigen Restriktionen. Die Tendenz vom Abbau studentischer und selbst verwalteter Freiräume haben sich in den letzten 20 Jahren in Berlin enorm verstärkt. Viele Räume werden unter dem zunehmenden Druck der Ökonomisierung der Hochschulen entgeltlich vergeben. Es ist eine Farce, wenn Studierende Räume für nicht kommerzielle Interessen mieten müssen.

Besonders auffallend ist, dass Berliner Hochschulen ihre Räume für kommerzielle Veranstaltungen und sogenannten gewerbetreibenden Promotern zur Verfügung stellen. Hochschulen sollten Raum für Interaktion und Kommunikation für Studierende und dem Personal sein und wissenschaftlich interessierten Menschen offen stehen.

Gerade auf dem Campus der Humboldt-Universität gibt es kaum studentische selbstverwaltete Räume. Erschwerend kommt hinzu, dass durch die vielfältigen Prozesse der Gentrifizierung Räume für nicht kommerzielle Interessen sowieso absolute Mangelware in Berlin sind.

Hochschulen haben eine gesellschaftliche Verantwortung, sie wirken unmittelbar in gesellschaftliche Prozesse ein. Aus diesem Grund ist es aus unserer Sicht sehr zu begrüßen, das die Nutzer*innen des Raums 004 eine Brücke zur stadtpolitischen Gesellschaft und der interessierten wissenschaftlichen Öffentlichkeit in Berlin gebaut haben.

Wir, die Landes-ASten-Konferenz von Berlin, unterstützen daher die Forderungen des offenen Briefes der Nutzer*innen des selbstverwalteten Raums im Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt Universität zu Berlin. Wir fordern die Hochschulleitung der HU-Berlin dazu auf den langfristigen Erhalt des Raums 004 im ISW anzuerkennen und und eine legale Nutzung zu zulassen.

Wir fordern die Wissenschaftspoltischen Sprecher*innen der Regierungskoalition dazu auf, auf die dauerhafte Legalisierung des Raums 004 hinzuwirken.

Forderungen offener Brief der Nutzer*innen